Kuriosum am Heideplatz: Die Stadt Menden stellt nach dem Umbau kein eigenes Schild mehr auf, weil der SBV es im Juli schon tat.
Als Schild-Bürger dürfen sich die Mitglieder des Siedler- und Bürgervereins (SBV) Platte Heide mit Fug und Recht bezeichnen, die zum Stadtteilfest im Juli ein provisorisches Schild für den 2011 neu gestalteten Heideplatz anbrachten: Es kommt jetzt zu ungeahnten Ehren – und ersetzt als quasi-offizielles Dokument ein städtisches Platzschild, das der SBV-Vorsitzende Falk Steidel beantragt hatte. Heraus kam das Vorgehen der Stadt jedoch erst nach einer Panne. Denn Steidel hatte die offizielle Einladung in den Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag noch erhalten, wo sein Antrag behandelt werden sollte.
Das geschah aber nicht, weil die Verwaltung inzwischen zu dem Schluss gekommen war, dass ein kommunal erstelltes Schild gar nicht mehr nötig sei – dank der handfesten Arbeit von Bernie Richter: Die VfL-Legende hatte auf dem Platte Heider Stadtteilfest im Juli die Leiter erklommen und das blaue „Heideplatz“-Schild in altdeutscher Schrift hoch über dem Platz angeschraubt.
Steidel versehentlich in Hauptausschuss eingeladen
Die Verwaltung sah den SBV-Antrag auf ein Platzschild damit als erledigt an, weil der „Heideplatz“ laut politischem Beschluss zwar ein benannter Ort ist, aber keine gewidmete Straße, die als Adresse auf Stadtplänen oder in Navigationsgeräten auftauchen müsste. Steidel dazu: „Wir haben das geglaubt, immerhin fahren Autos auf dem Platz herum, und mit der Heide-Apotheke gibt es immerhin auch einen Anlieger.“
Allerdings vergaß die Verwaltung dem Verein ihren Entschluss mitzuteilen. So verbrachte Falk Steidel einen langen Dienstagabend im Gestühl des Ratssaals. „Das war ein Versehen, das tut uns leid“, sagt Wolfgang Lück vom Bürgermeisterbüro. Steidel trägt’s mit Fassung: „Es war auch so interessant, eine Hauptauschusssitzung live mitzuerleben.“ Und auf der Platte Heide sei man nach seinem Eindruck ganz zufrieden damit, das nostalgisch angehauchte Schild mit dem SBV-Logo nun behalten zu können.
Interessant wäre eine offizielle Benennung als Straße vor allem für Apotheker Dr. Horst-Lothar Müller gewesen. „Heideplatz 1“ hätte dann die Adresse seiner Heide-Apotheke lauten können. „Das wäre schon reizvoll“, schmunzelt Müller, der heute am Margueritenweg 9 firmiert. Allerdings wäre sein Wohn- und Geschäftshaus dann auch das einzige am Heideplatz gewesen.
So aber bleibt der Platz – ähnlich wie der Maroeuiler in Bösperde – ein benannter Ort, aber keine amtliche Adresse. Auch in Bösperde wohnt schließlich niemand am Maroeuiler Platz, sondern an der Holzener Straße. Damit bleibt es bei Bernie Richters Schild. Und für Lothar Müller beim Margueritenweg.
Thomas Hagemann